Darmkrebs ist teilweise eine Wohlstandskrankheit, die auch in jüngerem Alter - unter 50 Jahren - immer häufiger auftritt. Ein direkter Zusammenhang mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Fettleber, aber auch Bluthochdruck und Fettleibigkeit ist inzwischen erwiesen.
Nach Hautkrebs ist Dickdarmkrebs die zweithäufigste Krebsart. Laut Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums erkranken jährlich etwa 54.000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs. Die Ursache ist häufig ein schlechter Lebensstil mit ungesunder Ernährung und mangelnder Bewegung.
Mehr Darmkrebs
Forschende der australischen Flinders University haben nun sogar einen direkten Zusammenhang zwischen Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck und einem erhöhten Darmkrebsrisiko festgestellt. „Die weltweite Inzidenz von Darmkrebs nimmt zu, insbesondere bei jungen Erwachsenen. Deshalb sind unsere Ergebnisse so wichtig. Sie unterstreichen die dringende Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, um eine bessere Prävention zu erreichen und politische Maßnahmen zu entwickeln, die darauf abzielen, die schwere Belastung durch diese Krankheit zu verringern“, so der Hauptautor der Studie Meseret Molla.
Die neue Studie bestätigt die seit langem bestehende Befürchtung, dass das metabolische Syndrom neben Schlaganfall, Herzerkrankungen und Diabetes auch Krebs verursachen kann. Das metabolische Syndrom, bei dem Blutdruck, Blutfette, Blutzucker und Körpergewicht zu hoch sind, betrifft nicht nur ältere Menschen. Nach Schätzungen sind etwa 15 Millionen Menschen in Deutschland vom metabolischen Syndrom betroffen.
„Wir haben festgestellt, dass Risikofaktoren, die für das metabolische Syndrom charakteristisch sind, wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck, hoher Blutzuckerspiegel und hohe Cholesterinwerte, durchweg mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko verbunden sind“, sagt der Wissenschaftler Molla Wassie von der Flinders University.
Größeres Risiko durch Fettleibigkeit
Die Wissenschaftler untersuchten Daten aus 49 Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen, um die Beziehung zwischen Stoffwechselerkrankungen und dem Darmkrebsrisiko zu ermitteln. „Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, ist bei Personen mit metabolischem Syndrom bis zu 1,36 Mal höher als bei Personen ohne metabolisches Syndrom“, erklärt Meseret Molla. „Der Zusammenhang zwischen metabolischem Syndrom und Darmkrebs wurde durch das Alter nicht beeinflusst, obwohl nur eine begrenzte Anzahl von Studien zu diesem Zweck einbezogen wurde. Das Risiko für Darmkrebs im Allgemeinen war auch unabhängig vom Geschlecht, aber beim Mastdarmkrebs wurden Unstimmigkeiten festgestellt, was durch Folgeuntersuchungen geklärt werden muss.“
Welcher Aspekt des metabolischen Syndroms das Risiko für Darmkrebs am stärksten erhöht, ist nicht ganz klar. „Fettleibigkeit und Bluthochdruck werden konsequent mit Darmkrebs in Verbindung gebracht“, sagt Molla. „Fettleibigkeit an sich erhöht also das Risiko.“ Für die anderen Faktoren gab es weniger Belege. „Was mich am meisten überrascht hat, war der uneinheitliche Zusammenhang zwischen Diabetes und Darmkrebs. Außerdem hat mich der fehlende Zusammenhang zwischen schlechtem Cholesterin und Darmkrebs überrascht.“
Andere Probleme angehen
Weitere Forschung ist notwendig, betont der Wissenschaftler. „Wir untersuchen, ob sich der Zusammenhang auch auf die Entwicklung oder das Fortschreiten von Darmpolypen, einer Vorstufe von Darmkrebs, auswirkt, insbesondere bei Menschen, die aufgrund einer familiären oder persönlichen Vorgeschichte von Darmkrebs bereits gefährdet sind.“
Sein Kollege fügt hinzu: „Unsere Studie stützt die Behauptung, dass Stoffwechselerkrankungen wie Fettleibigkeit, Insulinresistenz und Bluthochdruck zu einem höheren Darmkrebsrisiko führen. Wichtig ist, dass wir festgestellt haben, dass andere Gesundheitsprobleme angegangen werden müssen und dass ein mehr ganzheitlicher Ansatz für die Darmkrebsprävention in der Bevölkerung erforderlich ist, unabhängig von Alter und Geschlecht.“
Selbst aktiv werden
Die Wissenschaftler weisen auch darauf hin, dass es bei der Gesundheit nicht nur um Vorsorgeuntersuchungen geht. Man kann auch selbst etwas für die Gesundheit tun. „Wir ermutigen zwar zur Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen, aber wir möchten auch, dass die Menschen ihre eigene Stoffwechselgesundheit überwachen. Ein einfacher jährlicher Bluttest beim Hausarzt kann einige potenzielle Indikatoren für das Risiko von Darmerkrankungen, wie ein hoher Cholesterinspiegel, aufdecken, bevor sich etwas Ernsteres entwickelt.“
Sollten Sie übergewichtig sein, unter Bluthochdruck leiden oder mit Diabetes zu kämpfen haben, kann eine gesündere Lebensweise Ihnen nicht nur helfen, diese Probleme loszuwerden, sondern auch Ihr Darmkrebsrisiko zu senken.
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