Ein wichtiger Termin, eine entscheidende Prüfung oder ein stressiger Umzug – und plötzlich treten quälende Bauchschmerzen auf. In stressigen Momenten meldet sich oft der Bauch, und das ist biologisch gut erklärbar.
In der heutigen schnelllebigen Welt sind Stress und seine Auswirkungen auf unsere Gesundheit allgegenwärtig. Ein wichtiger Termin, eine entscheidende Prüfung oder ein stressiger Umzug – all das kann zu quälenden Bauchschmerzen führen. Doch warum reagiert unser Körper so heftig auf Stress? Der Gastroenterologe Zlatan Mujagic vom medizinischen Universitätszentrum Maastricht UMC erklärt die biologischen Zusammenhänge zwischen Stress, Darmentzündungen und Bauchschmerzen.
Stress als körperliche Reaktion
Es ist seit langem bekannt, dass Stress und Darmprobleme eng miteinander verbunden sind, doch wie genau dies im Körper funktioniert, war lange unklar. Neuere Forschungen haben dies weiter aufgeklärt, so Mujagic: „Wenn wir Stress erleben, werden unsere Nebennieren aktiviert, die das Stresshormon Cortisol produzieren. Dieses gelangt über das Blut in den Darm und aktiviert dort bestimmte Nervenzellen, die Gliazellen. Diese setzen das Immunsystem in Gang und lösen eine Entzündungsreaktion aus. Entzündungen sind häufig mit Schmerzen verbunden, was den Zusammenhang zwischen Stress und Bauchschmerzen bei Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen erklärt.“
Schmerz beeinflusst die Darmbewegungen
Stress macht auch die Sinnesorgane besonders aktiv, da der Körper auf der Hut vor Gefahren ist. Dies führt dazu, dass die Nerven, insbesondere im Magen und Darm, leichter gereizt werden. Mujagic erläutert: „Das führt dazu, dass Magen und Darm empfindlicher reagieren und Schmerzreize schneller wahrgenommen werden. Diese Schmerzreize beeinflussen zudem die Bewegungen des Darms: Entweder wird er übermäßig aktiv, was zu Durchfall führt, oder er kommt zum Stillstand, was Verstopfung zur Folge hat.“
Chronischer Stress erhöht das Risiko für Darmentzündungen
Während nicht jeder Mensch unter Bauchschmerzen bei Stress leidet, sind viele Menschen von chronischem Stress betroffen. Mujagic: „Die ständige Flut an E-Mails, Deadlines und Benachrichtigungen auf dem Smartphone trägt dazu bei, dass immer mehr Menschen anfällig für Darmkrankheiten wie dem Reizdarm-Syndrom und chronischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa werden.“
Suche nach neuen Medikamenten
Da die Wissenschaftler nun den biologischen Mechanismus hinter Stress und Darmbeschwerden besser verstehen, ergeben sich Möglichkeiten zur Entwicklung neuer Behandlungen für stressbedingte Bauchschmerzen. Mujagic betont: „Wir möchten Substanzen finden, die diesen Mechanismus beeinflussen. So können gezielt Medikamente entwickelt werden, die hoffentlich einer großen Gruppe von Betroffenen helfen.“
Stressbewältigung: Tipps für ein gesundes Bauchgefühl
Bis neue Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen, ist es wichtig, den Stress im Alltag zu reduzieren. Hier sind einige Tipps, die helfen können:
· Regelmäßiger Schlaf: Gehen Sie rechtzeitig ins Bett und sorgen Sie für ausreichend Ruhe.
· Smartphone-Pause: Schalten Sie Ihr Smartphone regelmäßig aus, um sich von der ständigen Erreichbarkeit zu befreien.
· Entspannungstechniken: Praktizieren Sie Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation, um Stress abzubauen.
· Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die Ihren Darm unterstützt.
Stress kann zu ernsthaften Darmproblemen führen, daher ist es wichtig, auf die Signale Ihres Körpers zu hören und aktiv gegen Stress anzugehen. Indem Sie Ihre Stressbewältigung verbessern, können Sie nicht nur Ihre Bauchschmerzen lindern, sondern auch Ihre allgemeine Gesundheit fördern.
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