Eine Nahrungsergänzung mit einer Kombination aus zehn Nährstoffen kann neuropathische Schmerzen bei Diabetikern mit diabetischer Neuropathie lindern.
Diabetische Neuropathie ist eine häufige Folge von Diabetes und betrifft weltweit Millionen von Menschen. Diese Nervenerkrankung entsteht durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte, die die Nerven schädigen und Schmerzen, Taubheit oder Kribbeln verursachen können. Besonders problematisch ist, dass die Erkrankung oft nur schwer zu behandeln ist, was die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Eine kürzlich in der Fachzeitschrift „Nutrients“ veröffentlichte Studie gibt jedoch Hoffnung: Ein speziell entwickeltes Nahrungsergänzungsmittel könnte die Symptome deutlich lindern.
Was ist diabetische Neuropathie und wie entsteht sie?
Diabetische Neuropathie tritt meist als langfristige Komplikation eines schlecht eingestellten Diabetes auf. Hohe Blutzuckerwerte führen zu Schäden an den kleinen Blutgefäßen, die die Nerven versorgen, was die Nervenfunktion beeinträchtigt. Die Symptome reichen von Schmerzen, Kribbeln und Taubheit in den Extremitäten bis hin zu Beeinträchtigungen der autonomen Nerven, die Organe und Körperfunktionen steuern. Häufig bleibt die Erkrankung unbemerkt, bis die Symptome schwerwiegender werden.
Studienergebnisse: Nährstoffkombination reduziert Schmerzen und verbessert Nervenfunktion
In der Studie aus Griechenland wurde die Wirksamkeit eines Nahrungsergänzungsmittels untersucht, das zehn spezifische Nährstoffe kombiniert, darunter Palmitoylethanolamid/PEA (300 mg), Superoxiddismutase (70 IE), Alpha-Liponsäure (300 mg) und verschiedene Vitamine wie B1 (1,1 mg), B6 (1,5 mg), B12 (2,5 mcg), E (7,5 mg), Nicotinamid (9 mg) sowie die Mineralstoffe Magnesium (30 mg) und Zink (2,5 mg). Die Forscher führten eine randomisierte, placebokontrollierte Studie mit 73 Teilnehmern im Durchschnittsalter von 63 Jahren durch, die sechs Monate lang entweder das Präparat oder ein Placebo einnahmen.
Die Ergebnisse sind beeindruckend: In der Gruppe, die das Präparat erhielt, gingen die Schmerzen um durchschnittlich 33 % zurück – ein Effekt, der mit Medikamenten wie Antidepressiva oder Anti-Epileptika vergleichbar ist. Darüber hinaus verbesserte sich die Nervenfunktion signifikant, beispielsweise in der Wahrnehmung von Vibrationen, was auf eine Wiederherstellung der Nervenintegrität hinweist.
Palmitoylethanolamid (PEA): Ein vielseitiger Wirkstoff
PEA, ein Endocannabinoid-Derivat, das natürlich im Körper vorkommt, erwies sich in der Studie als Hauptwirkstoff zur Schmerzlinderung. Es bindet an spezielle Rezeptoren im Nervensystem und reduziert so Entzündungen und Schmerzen. Frühere Studien zeigten ebenfalls, dass PEA bei verschiedenen chronischen Schmerzsyndromen wirksam ist, darunter Rückenschmerzen und Arthrose.
Ein systematischer Review aus dem Jahr 2023 bestätigte die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften von PEA, wobei es in Dosierungen von bis zu 1200 mg pro Tag gut verträglich war und nur selten Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden verursachte. Die Kombination mit anderen Nährstoffen, wie in der aktuellen Studie, könnte die Wirkung von PEA weiter optimieren.
Ausblick: Hoffnung für Betroffene
Die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend, doch die Forscher betonen die Notwendigkeit größerer Studien, um die Ergebnisse zu untermauern. Sollte sich die Wirksamkeit bestätigen, könnte das Präparat eine attraktive Alternative oder Ergänzung zu herkömmlichen Medikamenten darstellen – insbesondere für Patienten, die mit deren Nebenwirkungen kämpfen.
Insgesamt zeigt die Forschung, dass ein multimodaler Ansatz, der gezielt auf Nervenregeneration und Schmerzlinderung abzielt, neue Perspektiven in der Behandlung der diabetischen Neuropathie eröffnen könnte. Für Betroffene könnte dies bedeuten, Schmerzen und Funktionsstörungen besser in den Griff zu bekommen – und so ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen.
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