Freitag, 17. Januar 2025

Mangel an Ballaststoffen verändert die DNA und fördert Krebs

Eine ballaststoffreiche Ernährung schützt vor Krebs (Foto: pixabay.com)


Eine neue Studie zeigt, dass Ballaststoffe nicht nur gut für die Verdauung sind und für eine gesunde Darmflora sorgen, sondern durch genetische Veränderungen auch vor Krebs schützen.

 

Ob Sie nun auf Vollkornbrot, eine Ladung Hülsenfrüchte oder eine große Portion Haferflocken im Frühstücksjoghurt schwören: Hauptsache, Sie essen Ballaststoffe. Denn es stellt sich immer mehr heraus, dass sie unglaublich gut für uns sind. Dennoch ist es schwierig, die täglich empfohlene Menge zu erreichen. Vielleicht kann eine neue Stanford-Studie die Motivation erhöhen. Die Studie zeigt nämlich, dass es direkte epigenetische Wirkungen von Ballaststoffen gibt und einige Veränderungen der Genexpression sogar krebshemmend wirken.

Kurzkettige Fettsäuren beeinflussen die Gene

Wenn wir Ballaststoffe essen, produziert das Darmmikrobiom kurzkettige Fettsäuren. Diese Verbindungen sind mehr als nur eine Energiequelle: Seit langem wird vermutet, dass sie die Genfunktion indirekt beeinflussen. Die Wissenschaftler untersuchten, wie die beiden häufigsten kurzkettigen Fettsäuren in unserem Darm, Propionat und Butyrat, die Genexpression in gesunden menschlichen Zellen, in behandelten und unbehandelten Dickdarmkrebszellen und im Darm von Mäusen veränderten.

Sie fanden direkte epigenetische Veränderungen an bestimmten Genen, die die Zellteilung und Zelldifferenzierung regulieren und mit dem vorprogrammierten Zelltod (Apoptose) zu tun haben, alles wichtig, um das unkontrollierte Zellwachstum, das dem Krebs zugrunde liegt, zu unterbrechen oder zu kontrollieren. „Die kurzkettigen Fettsäuren, die normalerweise von den Ballaststoffen produziert werden, heften sich direkt an das Chromatin (die mit Proteinen gepackte DNA im Zellkern) an bestimmten Stellen, die die Expression dieser Gene regulieren. Dies ist eine Form der epigenetischen Regulierung“, erklärt Michael Snyder, Professor für Genetik in Stanford. „Dass kurzkettige Fettsäuren eine direkte Wirkung auf die Genexpression haben, war nicht bekannt. Unsere Arbeit hilft also wirklich zu erklären, wie Ballaststoffe die Gesundheit des Darms aufrechterhalten. Wir haben einen direkten Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Ballaststoffen und der Modulation von Genfunktionen mit krebshemmenden Wirkungen gefunden, und wir glauben, dass es sich dabei wahrscheinlich um einen allgemeinen Mechanismus handelt, weil die kurzkettigen Fettsäuren, die bei der Verdauung von Ballaststoffen entstehen, im ganzen Körper verteilt werden können“, sagt Snyder. „Ballaststoffe ernähren das Mikrobiom, das wiederum kurzkettige Fettsäuren bildet. Das sind kleine Moleküle, die sich durch den Darm bewegen und in den Blutkreislauf gelangen, der sie durch den ganzen Körper transportiert.“

Was ist epigenetisch?

Epigenetisch verweist auf Veränderungen in der Genexpression, die nicht durch Veränderungen in der DNA-Sequenz selbst verursacht werden, sondern durch andere Faktoren, die bestimmten, ob und wie Gene „an- oder abgeschaltet“ werden. Es handelt sich um eine Art Schalter in der DNA. Der DNA-Code bleibt gleich, aber die Art und Weise, wie die Gene ausgeführt werden, ändert sich. Diese Veränderungen können durch Umweltfaktoren wie Ernährung, Stress und die Belastung durch Chemikalien beeinflusst werden.

Darmkrebs bei jungen Menschen

Angesichts der besorgniserregenden Häufigkeit von Darmkrebs bei jüngeren Erwachsenen könnten die Forschungsergebnisse auch zu Diskussionen und Untersuchungen über mögliche Synergieeffekte von Ernährung und Krebsbehandlung führen. „Die von kurzkettigen Fettsäuren beeinflussten Gene sind an Zellwachstum und Zelldifferenzierung beteiligt. Die Fasern helfen also normalen Zellen, sich zu differenzieren, so dass sie die Dinge tun, die sie normalerweise tun sollten, und nicht sofort krebsartig werden, und sie helfen wahrscheinlich, das Wachstum von Krebszellen zu regulieren“, sagt Snyder. „Indem wir die Genziele dieser wichtigen Moleküle identifizieren, können wir verstehen, wie die Ballaststoffe ihre positiven Wirkungen entfalten und was bei Krebs schief läuft.“

Die Wissenschaftler vermuten, dass ein Mangel an Ballaststoffen die Zunahme von Dickdarmkrebs bei jungen Menschen erklären könnte. „Im Allgemeinen ist die Ernährung der Menschen sehr ballaststoffarm. Das bedeutet, dass ihr Mikrobiom nicht gut ernährt ist und nicht so viele kurzkettige Fettsäuren bilden kann, wie es sollte. Das ist nicht gut für unsere Gesundheit “, erklärt Snyder. „Wir glauben, dass dies das Darmkrebsrisiko erhöht. Die meisten Menschen nehmen weniger als die Hälfte der Ballaststoffmenge zu sich, die empfohlen wird.“

Wie viele Ballaststoffe braucht ein Erwachsener?

Ein Erwachsener hat laut Ernährungsgesellschaften täglich 30 bis 40 Gramm Ballaststoffe nötig. Die meisten Erwachsenen schaffen diese Menge nicht und essen durchschnittlich nur ungefähr 20 Gramm täglich. Ballaststoffe sind wichtig für eine gesunde Verdauung, ein Sättigungsgefühl, einen stabilen Blutzuckerspiegel, eine gesunde Darmflora und gute Cholesterinwerte.

Nahrungsmittel, die viele Ballaststoffe liefern, sind zum Beispiel:

· Vollkornbrot

· Haferflocken

· Vollkornreis

· Linsen

· Kichererbsen

· Braune Bohnen

· Erbsen

· Brokkoli

· Rosenkohl

· Birnen

· Himbeeren

· Feigen

· Mandeln

· Chiasamen

· Leinsamen

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