Telomere sind ein Teil unseres Erbguts und immer mehr Studien zeigen, dass ihre Länge unsere Gesundheit und unsere Alterung beeinflussen.
Vor kurzem wurde eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass kürzere Telomere mit einem höheren Osteoporoserisiko verbunden sind. Es ist seit langem bekannt, dass die Länge der Telomere die Gesundheit beeinflussen kann, insbesondere im Alter. Die Existenz von Telomeren ist noch nicht sehr lange bekannt. Dank häufiger und gründlicher Forschungen in den letzten Jahren wird der Zusammenhang zwischen Ernährung, Lebensstil, Telomeren und Krankheiten immer deutlicher. In diesem Artikel werden wir einen detaillierten Blick darauf werden, was Telomere sind, welche Faktoren die Telomerlänge beeinflussen und was dies für unsere allgemeine Gesundheit bedeutet. Außerdem geben wir praktische Tipps, wie Sie Ihre Telomere unterstützen und Ihrer Gesundheit einen Schub in die richtige Richtung geben können!
Was sind Telomere?
Telomere sind die „Schutzkappen“ an den Enden der Chromosomen. Chromosomen befinden sich in unseren Zellen und enthalten unsere DNA. Telomere, die man mit den mit Plastik umwickelten Enden eines Schnürsenkels vergleichen könnte, schützen die DNA beim Kopieren der DNA während der Zellteilung. Sie sind im Grunde genommen DNA-Stücke am Ende eines Chromosoms, die aus sich wiederholenden Code-Stücken ohne genetische Information bestehen. Die Telomere, die auf diese Weise verhindern, dass wichtige genetische Informationen beschädigt werden, und die DNA intakt halten, werden bei jeder Zellteilung etwas kürzer (1). Wenn sie eine kritische Länge erreichen, erhält die Zelle das Signal, die Teilung zu stoppen (2). Dies ist ein wichtiger natürlicher Schutzmechanismus des Körpers, um zu verhindern, dass beschädigte DNA weitergegeben wird, da dies zu Krankheiten wie Krebs führen kann.
Wie machen kurze Telomere uns krank?
Wenn Telomere zu kurz werden, kann sich die Zelle nicht mehr teilen. Infolgedessen stirbt die Zelle ab, oder sie tritt in einen Zustand der Seneszenz ein (3). Seneszente Zellen sind gealterte Zellen, die nicht mehr funktionieren, aber im Körper verbleiben, ohne etwas Nützliches zu leisten. Wenn diese Zellen zu lange im Körper bleiben, können sie Entzündungsstoffe ausscheiden, die gesunde Zellen schädigen, was zu chronischen Entzündungen und altersbedingten Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Arteriosklerose und Osteoporose führen kann (4, 5, 6, 7, 8). Wenn die Telomere zu kurz werden, können auch die Mitochondrien (Energiefabriken der Zellen) weniger gut arbeiten, so dass die Zellen weniger Energie produzieren und das Gewebe schneller altert und abbaut. Verkürzte Telomere beschleunigen also den Alterungsprozess in unseren Zellen (9, 10). Kurze Telomere können auch das Krebsrisiko erhöhen, da sie unsere Chromosomen unstabiler machen (11). Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass Menschen mit kürzeren Telomeren eher an Herzproblemen leiden, besonders Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Außerdem kann unser Immunsystem geschwächt werden, weil sich die Immunzellen nicht mehr richtig teilen können, was uns anfälliger für Infektionen und verschiedene Krankheiten macht (12).
Ist die künstliche Verlängerung unserer Telomere eine gute Idee?
Je kürzer die Telomere sind, desto höher ist das Risiko für Krankheiten und Alterung. Man könnte also sagen, dass die Verlängerung der Telomere der kürzeste Weg zu ewiger Jugend ist. Doch so einfach ist es nicht. Sowohl sehr kurze als auch sehr lange Telomere werden mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht. Zellen mit längeren Telomeren können länger überleben und sich häufiger teilen, was die Wahrscheinlichkeit für DNA-Schäden (aufgrund von Kopierfehlern) erhöht, wodurch wiederum das Krebsrisiko steigen kann. Krebs missbraucht sogar unser körpereigenes Enzym Telomerase, das Telomere wieder verlängern kann. Normalerweise ist dieses Enzym in der Embryonalphase aktiv, aber Krebszellen missbrauchen diesen Mechanismus. Die übermäßige Aktivierung der Telomerase macht Krebszellen praktisch unsterblich, da sie ihre Telomere ständig reparieren und sich so unkontrolliert weiter teilen. Das erhöhte Krebsrisiko zeigt sich vor allem bei unnatürlich verlängerten Telomeren, zum Beispiel durch Gentechnik oder künstliche Aktivierung der Telomerase. Aus diesem Grund ist es unvernünftig, Telomere künstlich zu verlängern, aber gleichzeitig klug, sie vor einer vorzeitigen Verkürzung zu bewahren. Denn die meisten Menschen verkürzen unbewusst ihre Telomere aufgrund unseres modernen Lebensstils in rasantem Tempo.
Wodurch verkürzen sich unsere Telomere schneller?
Einige Faktoren, auf die wir keinen Einfluss haben, können die Länge unserer Telomere schneller verkürzen. Ein wichtiger Faktor ist zum Beispiel die Luftverschmutzung (13, 14). Auf viele andere Faktoren haben wir Einfluss, wie zum Beispiel Alkoholkonsum, Übergewicht, zu viel Sitzen und regelmäßige Stressbelastung (15). Chronischer Stress scheint einer der am meisten unterschätzten und schädlichsten Einflüsse auf unsere Telomere zu sein. Bei anhaltendem Stress produziert unser Körper Glukokortikoide (Stresshormone). Diese Hormone veranlassen die Mitochondrien, stärker zu arbeiten. Bei diesem Prozess werden freie Radikale freigesetzt, die die Telomere schädigen und auch ihre Reparatur hemmen (16, 17). Außerdem werden dadurch Entzündungsprozesse aktiviert, die zahlreiche Krankheiten auslösen können. Erschwerend kommt hinzu, dass Menschen, die unter Stress stehen, oft zu ungesunden Bewältigungsmechanismen wie dem Verzehr von Junkfood oder Alkohol neigen. Der Genuss von zwei oder mehr Gläsern Rotwein pro Tag kann die Länge der Telomere um mehrere Jahre verkürzen, da Alkohol sehr schädlich für die Telomere ist (18).
So beugen Sie der vorzeitigen Alterung der Telomere vor
Die Auswirkungen des Lebensstils auf unsere Telomere sind umfassend untersucht worden. Daraus geht hervor, dass es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen gesunden Gewohnheiten und der Telomerlänge gibt (19, 20). Wissenschaftler haben festgestellt, dass Menschen, die sich nach der Mittelmeerdiät ernähren, oft längere Telomere haben (21). Diese Ernährung ist reich an Gemüse, Obst, Nüssen, Samen und gesunden Fetten wie Olivenöl. Sie enthält viele schützende Stoffe wie die Vitamine A, C, D und E, gesunde Pflanzenstoffe, Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren aus fettem Fisch. Andererseits können zuckerhaltige Getränke, verarbeitetes Fleisch und entzündungsfördernde Lebensmittel die Telomere schneller verkürzen. Pflanzliche Stoffe können die Menge des Enzyms Telomerase erhöhen und die Telomere verlängern, ohne das Krebsrisiko zu erhöhen. Lüften Sie Ihre Wohnung gut und kaufen Sie eventuell Luftreiniger, da eine schlechte Raumluftqualität ungünstig ist, insbesondere wenn Sie regelmäßig einen Holzofen oder Kamin benutzen (22). Regelmäßige Bewegung ist nachweislich ein wirksamer Schutz gegen die Verkürzung der Telomere, vor allem wenn sie mit gesunder Ernährung kombiniert wird (23). Bewegung kann den Körper veranlassen, mehr Telomerase zu produzieren (in gesunden, krebsfreien Zellen), was die Telomere schützt (24). Sorgen Sie auch für ausreichend Schlaf, denn Schlafmangel kann Ihre Telomere verkürzen (25). Studien zeigen tatsächlich, dass Stressbewältigung wie Yoga, Meditation und gezielte Atemübungen die Telomeraseaktivität erhöhen und damit den Verkürzungsprozess bremsen (26, 27, 28). Vor allem die Kombination dieser Techniken mit ausreichendem Schlaf und regelmäßiger Entspannung bietet einen wirksamen Schutz gegen die stressbedingte Verkürzung der Telomere. Sehr schädlich für unseres Telomere ist auch Rauchen, daher sollten Sie sich so weit wie möglich von Zigarettenrauch fernhalten (29, 30).
Buchempfehlung: Die Entschlüsselung des Alterns: Der Telomer-Effekt
2017 erschien dieses Buch der Molekularbiologin und Nobelpreisträgering Elizabeth Blackburn. Sie erhielt 2009 den Nobelpreis für Medizin für ihre bahnbrechende Entdeckung, dass das Enzym Telomerase die Telomere und die DNA in den Chromosomen schützt. Als eine der Pioniere auf diesem Gebiet ist sie wie keine andere in der Lage, uns in die Welt der Telomere zu entführen und deutlich zu erklären, wie wir unsere DNA schützen und das Altern verlangsamen können. Sie geht in ihrem Buch viel weiter in die Tiefe als dieser Artikel und liefert mehr Hintergrundinformationen sowie konkrete Werkzeuge und praktische Übungen, um die Telomere auf natürliche Weise zu „verwöhnen“. Das Buch ist auf jeden Fall zu empfehlen, wenn Sie sich ausführlicher mit den Altersprozessen in den Körperzellen beschäftigen wollen.
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