Donnerstag, 6. Februar 2025

Rotes Fleisch wie Bacon und Salami schlecht fürs Gehirn

Verarbeitetes rotes Fleisch ist nicht gut fürs Gehirn (Foto: pixabay.com)



So schlecht ist verarbeitetes rotes Fleisch wie Salami und Bacon fürs Gehirn: zwei Scheiben Bacon täglich erhöht schon das Demenzrisiko.

 

Gleichzeitig kann der Ersatz von verarbeitetem rotem Fleisch durch gesündere Eiweißquellen wie Nüsse, Hülsenfrüchte und Fisch das Demenzrisiko um etwa 20 Prozent senken.

Lecker, aber nicht gut fürs Gehirn

Zwei Scheiben Speck zum Frühstück oder ein leckeres Salamisandwich zum Mittagessen: für viele Menschen ist der Verzehr von verarbeitetem rotem Fleisch ganz normal. Aber ist das gesund? Leider eher nicht. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Verzehr von verarbeitetem rotem Fleisch das Demenzrisiko erhöht. „Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse den wichtigen Zusammenhang zwischen Ernährung und Gehirngesundheit stärker in den Vordergrund rücken“, so der Wissenschaftler Daniel Wang.

Gesundheitsrisiken seit langem bekannt

Es ist seit langem bekannt, dass der Verzehr von rotem Fleisch mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist. „Rotes Fleisch ist voll von gesättigten Fetten“, erklärt Wang. „Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass der Verzehr von rotem Fleisch das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten erhöht. Die Ernährungsrichtlinien konzentrieren sich häufig auf die Verringerung dieser Risiken, aber der Gesundheit des Gehirns wird viel weniger Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl sie eng mit diesen Erkrankungen verbunden ist. Unsere Studie zeigt nun, dass verarbeitetes rotes Fleisch auch das Risiko für kognitiven Abbau und Demenz erhöhen kann.“

Die Studie

Um das Demenzrisiko zu untersuchen, beobachteten die Forschenden eine Gruppe von 133.771 Personen mit einem Durchschnittsalter von 49 Jahren, die zu Beginn der Studie nicht an Demenz erkrankt waren. Sie wurden bis zu 43 Jahre lang beobachtet. 11.173 von ihnen entwickelten schließlich eine Demenz. Alle zwei bis vier Jahre führten die Teilnehmer ein Ernährungstagebuch, in dem sie festhielten, was und wie oft sie aßen.

Menge an rotem Fleisch berechnet

Die Wissenschaftler berechneten, wie viel rotes Fleisch die Teilnehmer im Durchschnitt pro Tag aßen. Zu verarbeitetem rotem Fleisch zählten sie Bacon, Würstchen, Hot Dogs, Salami, Mortadella und andere verarbeitete Fleischsorten. Unverarbeitetes rotes Fleisch umfasste Rind-, Schweine- und Lammfleisch sowie Burger. Eine Portion rotes Fleisch entspricht 85 Gram, was etwa der Größe eines Spielkartenpakets entspricht. Beim verarbeiteten roten Fleisch teilten die Wissenschaftler die Teilnehmer in drei Gruppen ein. Die Gruppe mit niedrigem Verzehr aß im Durchschnitt weniger als 0,10 Portionen täglich, die mittlere Gruppe zwischen 0,10 und 0,24 Portionen und die Gruppe mit hohem Konsum 0,25 Portionen oder mehr pro Tag.

Höheres Risiko für Demenz

Nach Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Geschlecht und anderen Risikofaktoren für den kognitiven Verfall stellten die Forschenden fest, dass Teilnehmer, die im Durchschnitt täglich eine viertel oder mehr Portion verarbeitetes rotes Fleisch (etwa zwei Scheiben Bacon, anderthalb Scheiben Mortadella oder eine Wurst) verzehrten, ein 13 Prozent höheres Demenzrisiko hatten als diejenigen, die nur eine minimale Menge (weniger als eine Zehntelportion pro Tag) zu sich nahmen. Bei unverarbeitetem rotem Fleisch verglichen die Wissenschaftler Personen, die durchschnittlich weniger als eine halbe Portion pro Tag aßen, mit solchen, die eine oder mehrere Portionen täglich konsumierten. Es wurde jedoch kein Unterschied im Demenzrisiko festgestellt.

Subjektiver kognitiver Verfall

Die Wissenschaftler untersuchten auch den subjektiven kognitiven Verfall (wenn jemand über Gedächtnis- und Denkprobleme berichtete, die in Standardtests noch nicht erkennbar waren) bei 44.000 Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 78 Jahren. Es zeigte sich, dass bei denjenigen, die täglich durchschnittlich 0,25 Portionen oder mehr verarbeitetes rotes Fleisch aßen, die Wahrscheinlichkeit eines subjektiven kognitiven Rückgangs um 14 Prozent höher war als bei denjenigen, die weniger als 0,10 Portionen pro Tag zu sich nahmen. Außerdem wurde festgestellt, dass bei Personen, die täglich eine oder mehrere Portionen unverarbeitetes rotes Fleisch verzehrten, die Wahrscheinlichkeit eines kognitiven Rückgangs um 16 Prozent höher war als bei Personen, die weniger als eine halbe Portion pro Tag zu sich nahmen.

Objektiver kognitiver Verfall

Schließlich untersuchte das Team bei fast 18.000 Frauen im Alter von 74 Jahren den objektiven kognitiven Verfall (wie gut das Gehirn beim Erinnern, Denken und Problemlosen funktioniert). Diese Gruppe unterzog sich während der Studie viermal Gedächtnis- und Denktests. Das Team fand heraus, dass der Verzehr von mehr verarbeitetem rotem Fleisch zu einer schnelleren Alterung des Gehirns führte: Die kognitive Funktion insgesamt beschleunigte sich um 1,61 Jahre pro zusätzlicher Portion pro Tag und das verbale Gedächtnis um 1,69 Jahre pro zusätzlicher Portion pro Tag.

Spielt das Darmmikrobiom eine Rolle?

Eine zentrale Frage ist, warum rotes Fleisch das Demenzrisiko erhöht. Die Wissenschaftler planen daher, diese Frage weiter zu untersuchen, wobei sie sich insbesondere auf die Rolle des Darmmikrobioms konzentrieren. Es gibt Hinweise darauf, dass Trimethylamin-N-Oxid (TMAO), eine Substanz, die bei der Zersetzung von Fleisch entsteht, die Gehirnfunktion durch die Anhäufung von Amyloid- und Tau-Proteinen, die mit Alzheimer in Verbindung gebracht werden, verschlechtern kann. Die Forschung hierzu ist jedoch noch begrenzt. Die gesättigten Fette und das Salz in rotem verarbeiteten Fleisch können ebenfalls die Gehirnzellen schädigen.

Gesündere Alternativen können Demenzrisiko senken

Die Ergebnisse sind zwar besorgniserregend, aber es gibt auch eine gute Nachricht. „Wir haben nämlich festgestellt, dass der Ersatz von verarbeitetem Fleisch durch gesündere Alternativen wie Nüsse, Fisch und Geflügel das Demenzrisiko senken kann“, erklärt Wang. Ganz konkret fanden die Wissenschaftler heraus, dass der Ersatz einer Portion verarbeiteten roten Fleisches durch Nüsse und Hülsenfrüchte pro Tag das Risiko um 19 Prozent senkt und die Gehirnalterung um 1,37 Jahre verzögert. Der Ersatz durch Fisch führt sogar zu einem um 28 Prozent geringeren Demenzrisiko, während Hühnchen das Risiko um 16 Prozent senkt. „Die Reduzierung des Verzehrs von rotem Fleisch und dessen Ersatz durch gesündere Eiweißquellen und pflanzliche Alternativen könnte daher eine wertvolle Ergänzung der Ernährungsrichtlinien für eine bessere kognitive Gesundheit sein“, schließt Wang.

 

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