Montag, 21. April 2025

Bewiesen: Mikroplastik ist schädlich für Herz und Blutgefäße

Mikroplastik schädigt Herz und Blutgefäße (Foto: pixabay.com)


Mikroplastik findet sich tief in unserer Lunge, im Gehirn, selbst in der Plazenta von Schwangeren. Tatsächlich nehmen wir pro Woche Plastik im Umfang einer Bankkarte auf. Immer mehr Studien zeigen, wie das die Gesundheit schädigt.

 

Laut einer neuen Studie, die auf der Jahrestagung des American College of Cardiology vorgestellt wurde, erhöht Mikroplastik im Körper unter anderem das Risiko für Schlaganfälle und Diabetes.

Erster Beweis für Einfluss auf die Gesundheit von Herz- und Blutgefäßen

„Diese Studie liefert den ersten Beweis dafür, dass die Belastung durch Mikroplastik die kardiovaskuläre Gesundheit beeinflusst, insbesondere chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Schlaganfall“, so der Datenwissenschaftler Sai Rahul Ponnana von der Case Western Reserve School of Medicine im amerikanischen Ohio. „Wir haben in unserer Analyse 154 sozioökonomische und Umweltfaktoren verglichen, aber nicht erwartet, dass Mikroplastik unter den Top 10 der besten Vorhersagefaktoren für das Risiko chronischer Erkrankungen ist.“

Mikroplastik - mit einem Durchmesser zwischen 1 Nanometer und 5 Millimetern - wird freigesetzt, wenn größere Plastikteile zerbrechen. Wir sind ihnen über das Wasser, das wir trinken, die Lebensmittel, die wir essen, und die Luft, die wir atmen, ausgesetzt.

Daten von 555 Messpunkten

In diesem Fall haben sich die Wissenschaftler speziell mit Mikroplastik im Wasser befasst, vor allem weil das besser überwacht wird. Sie hatten Zugang zu einem Datensatz von 555 Messpunkten. Die Menge des Mikroplastiks wurde mit 0 bis 200 Partikeln pro Quadratmeter als gering und mit mehr als 40.000 Partikeln pro Quadratmeter als sehr hoch eingestuft.

Die Forschenden bewerteten die Häufigkeit von Bluthochdruck, Diabetes, Schlaganfall und Krebs anhand von Daten der US Centers for Disease Control and Prevention. Außerdem verwendeten sie ein maschinelles Lernmodell, um die Häufigkeit dieser Erkrankungen vorherzusagen und die Menge an Mikroplastik als Risikofaktor mit 154 anderen sozialen und ökologischen Faktoren wie dem durchschnittlichen Haushaltseinkommen, der Beschäftigungsquote und der Luftverschmutzung durch Feinstaub zu vergleichen.

Kein Zusammenhang mit Krebs

Wie bereits erwähnt, wurde die Menge an Mikroplastik im Wasser mit Bluthochdruck, Diabetes und Schlaganfall in Verbindung gebracht, aber die gute Nachricht ist, dass es keinen Zusammenhang mit Krebs gab. Je mehr Mikroplastik jedoch im Wasser ist, desto höher ist das Krankheitsrisiko.

Nun ist ein Zusammenhang nicht unbedingt ursächlich. Es könnte auch sein, dass es einen Grund dafür gibt, dass mehr Plastik im Wasser ist: Die Menschen leben vielleicht ungesünder, zum Beispiel weil sie mehr Fertiggerichte oder verarbeitete Produkte essen, die in Plastik verpackt sind, obwohl versucht wurde, dies so weit wie möglich zu korrigieren.

Und wenn überhaupt ein ursächlicher Zusammenhang besteht, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die sichere Untergrenze zu ermitteln. Wie viel Mikroplastik kann der Körper vertragen und wie lange kann man Mikroplastik ausgesetzt sein, ohne Schaden zu nehmen?

Belastung muss verringert werden

Aber, so der Wissenschaftler, auf der Grundlage der derzeitigen Erkenntnisse ist es vernünftig, anzunehmen, dass Mikroplastik schlecht für die Gesundheit ist und dass wir Schritte unternehmen sollten, um die Belastung zu verringern. Da es für die Bürger sehr schwierig ist, das Einatmen oder Trinken von Mikroplastik zu vermeiden, sollten Regierungen und Unternehmen darauf hinarbeiten, weniger Plastik zu produzieren und dessen ordnungsgemäße Entsorgung sicherzustellen. „Die Umwelt spielt eine sehr wichtige Rolle für unsere Gesundheit, insbesondere für die kardiovaskuläre Gesundheit“, so Ponnana abschließend. „Sich gut um die Umwelt zu kümmern, bedeutet also auch, sich gut um sich selbst zu kümmern.“

Tips, um weniger Mikroplastik zu sich zu nehmen

So schwierig es auch sein mag, es gibt Möglichkeiten, die Belastung durch Mikroplastik zu verringern.

· Trinken Sie zum Beispiel Leitungswasser statt Wasser aus Plastikflaschen. Das verringert die jährliche Aufnahme von 90.000 auf 4.000 Partikel.

· Erhitzen Sie keine Lebensmittel in Plastik in der Mikrowelle: In nur wenigen Minuten kann ein Quadratzentimeter Plastik Millionen von Mikro- und Nanoplastikteilchen freisetzen.

· Vorsicht bei Teebeuteln: Manche enthalten Plastik und geben Millionen Partikel ab.

· Greifen Sie zu frischen, nicht zu ultra-verarbeiteten Lebensmitteln: Chicken Nuggets enthalten zum Beispiel 30 Mal mehr Mikroplastik als frische Hühnchenbrust.

· Vermeiden Sie Konserven: Der Verzehr von Dosensuppe über fünf Tage hinweg kann die BPA-Konzentration in Ihrem Urin um mehr als 1.000 Prozent erhöhen.

· Bewahren Sie Lebensmittel in Glas- oder Edelstahlbehältern auf.

· Ziehen Sie die Anschaffung eines HEPA-Filters (High-Efficiency Particulate Air) in Betracht. Dieser entfernt bis zu 99,97 Prozent der Partikel bis zu einer Größe von 0,3 Mikrometern aus der Luft.

 

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